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Samstag, 23. August 2025

Kinder als Kunstmotiv

Kinder zu malen ist eine der größten Herausforderungen für einen Künstler. Wer denkt, das Mädchen wäre ruhig das Modell gesessen, irrt sich gewaltig. Das Kind ist alle paar Minuten vom Stuhl aufgesprungen, zu den Eltern gelaufen, sein Kuscheltier mal der Mutter überreicht, mal wieder an sich genommen... Der Künstler musste sich beeilen, bevor das Kind endgültig das Interesse am Malen verlor und ging mit den Eltern zu weiteren Unterhaltungen. 

Als Ergebnis entstand dieses Bild mit einem malenden, in sich versunkenen kleinen  Mädchen. Kai Cramer ist es gelungen, einen kurzen aber  wichtigen Moment dieser kleinen Sommerszene festzuhalten. 

Nicht zum ersten Mal schafft es der Künstler die besondere Zartheit der kindlichen Gestalt auf die Leinwand zu bringen. So malte er 2016 die Tochter seines Kunstlehrers.

Mädchen, 2016, 60 x 80

Im Jahr 2022 zog die Schwester seiner ukrainischen Kollegin mit ihrer kleinen Tochter seinen Künstlerblick auf sich. Die Frau geriet mit ihren Kindern und Eltern in ihrem Wohnort bei Kiew zwischen den Fronten und konnte nur mit Mühe sich selbst und ihre Familie in Sicherheit bringen. Das Paar hat Kai unter dem Titel "Ukrainerinnen" verewigt. 

Ukrainerinnen, Palais-Sommer Pleinair, Acryl 80x100

Und erst vor Kurzem zeichnete Kai im Zuge seiner Porträtstudie seine kleine Nichte: 

Margarita, 2025, Graphit, A 4




Freitag, 15. August 2025

Cuanto cuesta?

Cuanto cuesta? 
2011, Acryl 

In diesem Bild hält der Künstler eine Szene aus dem Alltag eines  ecuadorianischen Kleinorts Alausi fest. Eine alte Frau, mit einem Stock bewaffnet, führt zwei graue Ferkel an der Leine. Eine vorbeigehende Frau hält sie mit der üblichen Frage: „Cuanto cuesta?“ (Wie viel kostet?) an. Eine kleine Szene, die hier sowohl alltäglich als auch exotisch erscheint. Die Frage wurde titelgebend für das Bild. 


Pachamama

 Pachamama 2, 2014, Acryl 60x70

„Ich bin alles, was ward, ist und sein wird, und noch kein Sterblicher hat jemals mein Gewand gelüftet“, - verkündet Isis - die mächtige mütterliche Gottheit - in einer altägyptischen Inschrift. 

Noch in der klassischen Antike vermochten die mächtigen Göttinnen ihre göttlichen Gemahle im Schach zu halten. Zeus, der mächtige Olympus-Herrscher, musste sich vor der energischen Hera in Acht nehmen. Auch im nördlicheren Europa wimmelte es nur so von den legendären Frauen: die baltische Riesin Neringa, die ihren Zopf vor der Küste ausgelegt hat, um ihr Land vor den gefährlichen Meereswogen zu schützen (Kurische Näherung); die geheimnisvolle Seherin Libuše, die legendäre Gründerin des ersten Böhmischen Staates. Hinzukommt eine ganze Reihe der altorientalischen und asiatischen Gottheiten, die als Mütter ihrer Länder verehrt wurden. Schon Jakob Grimm widmete in seinem Werk „Deutsche Mythologie“ ein ganzes Kapitel den „Weisen Frauen“, die er als die eigentlichen Protagonistinnen der Mythologie erahnte. Sie führten ihre männlichen Helden wissend durch die Hindernisse und Prüfungen zum Sieg, während der Muttersegen ihnen Schutz vor allen Unheil bot.  

Die Göttin Isis als stillende Mutter, Magna Mater, mit ihrem Sohn Horus auf dem Arm wurde als sakrales Motiv höchstwahrschenlich von den ägyptischen Christen übernommen und später ins Abendland importiert. Die Frau als mythologische Repräsentantin der Erde und des fruchtbaren Landes stand und bleibt im Mittelpunkt zahlreicher Volkstraditionen. 

Die Vorstellung von der Erde als der Mutter allen Lebens ist bei indigenen Völkern des Zentral- und Südamerikas nach wie vor präsent: die Mutter, die das Leben schenkt und ihre Kinder immer wieder in ihren mütterlichen Schoss aufnimmt, um sie nach einem Zyklus der Natur wieder in die Welt der Lebenden zu entlassen. In ihr liegt die Kraft der Wiedergeburt, der Transformation vom Leben zum Tod, vom Tod zum Leben. Sie ist liebend, schützend und schenkend, aber sie ist auch kraftvoll, majestätisch und unbezwingbar. „Eine in Tausend Gestalten“ ist sie allgegenwärtig in der Weltanschauung dieser alten Völker. 

Der Künstler wählte hier eine Berglandschaft bei Quito als Sinnbild für diese uralte chtonische Göttin, Pachamama, als das Naturelement, das am Anfang alles Lebens stand. 


Güterverkehrszentrum Dresden-Friedrichstadt

 Güterverkehrszentrum Dresden-Friedrichstadt, 2015, Acryl 90 x 110

In dem man die Bewegung der Schatten beobachtet, erkennt man ungefähr den Zeitraum, in dem der Künstler an diesem Bild gearbeitet hat. 

Die Aufteilung des Bildes erfolgt in zwei Fluchtlinien, die aus den farblich abwechselnden Güterwagons bestehen. Eine Ergänzung zu den eckigen Formen bildet die runde weiße Zisterne. 

Das Bild ist von horizontalen, vertikalen und diagonalen Linien durchzogen. Die warmen Farben des Sonnenuntergangs und die geometrischen Formen der Metallkörper füllen das Bild aus. Links im Hintergrund schweben die Abrisse der Kuppel der Frauenkirche und des Hausmannsturms des Dresdner  Residenzschlosses


Mittwoch, 30. Juli 2025

Lingnerstadt Dresden 2015

  Lingnerstadt, Acryl 60x80, 2015

Für die Vorbeigehenden war das eine schwer zu verstehende Entscheidung des Künstlers, von allen möglichen Motiven diese Mauer aus Plattenbauten und den mit Betonblöcken eingefassten Spielplatz als Komposition zu wählen. Einzigartig ist hier die geometrische Aufteilung , die das Bild dominiert. 

Die Kinder und Jugendlichen spielen unter dem düsteren Frühlingshimmel. Eine Momentaufnahme. Der Junge mit der roten Jacke im Vordergrund war gerade im Begriff zu gehen. Nur wenige Tage später wurde das Graphiti „Peace“ mit den neuen übermalt. 


Montag, 28. Juli 2025

Iris - die Blaue Blume

 

Iris, Acryl, Collage, 40x50 2013


“Nicht die Schätze sind es, die ein so unaussprechliches Verlangen in mir geweckt haben, … fern ab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn' ich mich zu erblicken. Sie liegt mir unaufhörlich im Sinn, und ich kann nichts anderes dichten und denken. So ist mir noch nie zumute gewesen: es ist, als hätt ich vorhin geträumt, oder ich wäre in eine andere Welt hinübergeschlummert; denn in der Welt, in der ich sonst lebte, wer hätte da sich um Blumen bekümmert, und gar von einer so seltsamen Leidenschaft für eine Blume hab' ich damals nie gehört.“  

Heinrich von Ofterdingen. Novalis


Iris, eine geheimnisvolle nachtfarbene Blume, zur königlichen Lilie häufig stilisiert, bleibt sie in vielen Staatswappen bis heute präsent. 

Die Farbe Blau, die in der menschlichen Naturwahrnehmung für die unendlichen und ungreifbaren Elemente steht - Wasser und Luft - offenbart sich nur selten in einer Blume. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum Novalis und später Joseph von Eichendorff eine blaue Blume zum Ziel ihrer langen Suche machten und sie zum Symbol der deutschen Romantik erhoben. 

Die Farben der Nacht inspirierten auch spätere Symbolisten, die in der Nacht die Transzendenz und die Einigkeit mit der Weltschöpfung erträumten. Hier konnten sie, vom "trügerischen" Sonnenschein unbeirrt, in ihrer Einsamkeit verweilen. In einer nächtlichen Meditation begegnete der russische Dichter Aleksandr Blok seiner geheimnisvollen Unbekannten, mit ihrem sternbesetzten schwarzblauen Kleid, während Prinz Charles, der abenteuerliche Held von Aleksandr Kuprin, seinen langersehnten „Blauen Stern“, die großmutige Prinzessin Erna, in einem verborgenen Bergland fand.  

Mit reduzierten Farbmitteln gibt hier der Künstler die Vielfalt dieser majestätischen Blume wieder. Ganz in Tradition des Symbolismus löst er sich von den äußeren Formen und reduziert sie auf Andeutungen, die sich in dem nächtlichen Dunkeln verlieren. Durch Verwendung der gemischten Technik gelingt es ihm bei aller Zurückhaltung eine komplexe vielschichtige Komposition zu entwerfen.


Brühlsche Terrasse Dresden

 Brühlsche Terrasse, Acryl 80x100, 2014

Die kleine Gestalt eines Kindes mit dem mittelalterlichen Gewand lockert den etwas kühlen Tag während des Stadtfestes in Dresden auf. Dieses Bild zeigt einen der ersten Versuche des Künstlers im Stil des sogenannten Spontanrealismus. Gleichzeitig zeigt sich bereits hier seine Vorliebe für beeindruckende Wolkenbildungen, die sich später weiter entfalten wird. 


Schützengasse Dresden

➢ Schützengasse Dresden, Acryl, 60x80, 2016

Die Skepsis hervorrufende Bebauung Dresdens mit den zeitgenössischen Architekturentwürfen, erweist sich für Kai Cramer als ein inspiratives Material. Die durcheinander gewürfelten Formen, alt und neu, sowie bunte Farbmischung verschmelzen sich zu einer Art Labyrinth mit etwas mysteriöser Stimmung. 


Digitalis Purpurea

 

Digitalis Purpurea, Acryl, 2013

Bei dem Werk Digitalis Purpurea (der Rote Fingerhut) schlugen sich die Eindrücke der Wanderung im Juni 2013 nieder. Der Monat Juni wird in der Sächsischen Schweiz durch die Blüte des Roten Fingerhuts bestimmt. Diese sowohl gefährliche als auch heilende Pflanze beobachtete der Künstler bei seiner Wanderung durch die hintere Sächsische Schweiz im Frühsommer 2013. Mit gemischter Technik – Kollage, Druck, Buntstifte und Acryl – vereinigte der Künstler die Empfindungen jenes bunten Sommertages. In der linken Ecke oben integrierte er sogar seine Wanderroute.